Rentenanpassung 2021: Nullrunde im Westen, kleine Erhöhung im Osten

Wie jedes Jahr kommt es auch in diesem Jahr zum 1. Juli zu einer Rentenanpassung. Dabei werden Renten wieder überprüft, um die Rentner an der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung teilhaben zu lassen. Doch in diesem Jahr bleiben die Renten im Westen unverändert und steigen im Osten nur geringfügig um 0,72 %. Damit beträgt der aktuelle Rentenwert unverändert 34,19 Euro, und der aktuelle Rentenwert (Ost) steigt von 33,13 Euroauf 33,47 Euro.

  • Was auf den ersten Blick für die Rentner im Westen eine schlechte Nachricht ist, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als kleiner Vorteil. Weil sich die Rentenanpassung nach der Lohnentwicklung des Vorjahres richtet, müsste es eigentlich eine Rentenkürzung geben. Die Löhne sind nämlich infolge der Corona-Pandemie im Jahre 2020 um 2,34 % um Westen und um 0,14 % im Osten gesunken. Doch eine „Schutzklausel“ – auch als Rentengarantie bekannt – verhindert, dass die Rente gekürzt wird (§§ 68, 68a SGB VI). Es bleibt also beim bisherigen Wert.
  • Im Osten wird kommt es trotz gesunkener Löhne zu einer kleinen Rentenerhöhung: Hier läuft seit 2018 ein Anpassungsprozess der Ostrenten an die Westrenten, indem jedes Jahr bis 2024 eine Erhöhung des aktuellen Rentenwerts (Ost) um 0,7 Prozentpunkte erfolgt. Deshalb steigt der Rentenwert (Ost) im Rahmen der Rentenanpassung 2021 von 97,2 % auf 97,9 % des aktuellen Rentenwerts (West). Und 97,9 % von 34,19 Euro (West) sind 33,47 Euro (Ost).

Die Nullrunde bei Renten wegen gesunkener Löhne bringt für die Rentner sogar noch einen weiteren „Vorteil“: Da die Renten wegen der Rentengarantie nicht sinken, steigen sie aber dennoch, sobald die Löhne sich wieder bessern. Die Steigerung bei Renten erfolgt also von einer höheren Basis. Selbst wenn die Löhne nur das Vorkrisenniveau erreichen, gilt dies für die Renten als Lohnsteigerung und bringt ein zusätzliches Plus.

Im Jahre 2018 wurde nämlich der sog. Nachholfaktor in der Rentenformel gestrichen, mit dem zuvor unterlassene Rentenkürzungen schrittweise mit Rentenerhöhungen verrechnet wurden.

Aber zugegeben: Angesichts der steigenden Inflationsrate und mitunter extrem hoher Mieten ist das eher ein schwacher Trost. Denn wer am Ende eines Jahres weniger in der Tasche hat als im Jahr zuvor, dem nützt es nichts, dass es allen anderen genauso schlecht ergangen ist.

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